Castrum Divitia



Das Kastell Deutz, in der Antike Castrum Divitia

Die Römische Geschichte Kölns, ist im Rechtsrheinischen auf höchst interessante Weise erlebbar geworden.

Es begann im Jahre 2010 - 2013 mit Beginn der vorbereitenden Arbeiten zur Erneuerung des Hochwasserschutzes in Köln und den Planungen zum Bau des neuen Rheinboulevards im rechtsrheinischen Deutz.

Bei den Ausgrabungen machten die Archäologen des Römisch Germanischen Museums Köln beachtliche Funde aus mehr als 1700 Jahren Deutzer Geschichte.

Die Archäologen stießen auf mehrere Überreste aus verschiedenen Zeitepochen:

  • Einen zwölfeckigen Unterbau der Eisenbahndrehscheibe des ehemaligen Bahnhofs "Deutz-Schiffsbrücke" der Bergisch-Märkischen Eisenbahn, welcher 1880/1881 gebaut und 1913 aufgegeben wurde,
  • den Wehrturm der Grafen von Berg (12. Jahrhundert),
  • die gut erhaltenen Grundmauern von Alt St. Urban, der ersten mittelalterlichen Pfarrkirche im rechtsrheinischen Köln (12. Jahrhundert), deren Ursprünge bis ins 8./9. Jh. zurückreichen und
  • die nicht unerheblichen Reste des spätrömischen Kastells Divitia (310-315 n. Chr.)

Wir möchten hier auf den letzten Fund eingehen - auf das Kastell Divitia, das während der Römischen Herrschaft von Kaiser Konstantin dem Großen (Caius Flavius Valerius Constantinus, zw. '270-288'-337 n.Chr.) errichtet wurde.

Das "Castrum Divitia" war ein stark befestigtes römisches Militärlager, das zwischen 310-315 n. Chr. erbaut wurde. Es diente zur Sicherung des Brückenkopfes der Konstantinischen Brücke (ca. 30 m nördlich der heutigen Deutzer Brücke gelegen), die direkt nach Colonia Claudia Ara Agrippinensium (CCAA), dem damaligen römischen Köln, führte.

Bildausschnitt: (C) Rheinisches Bildarchiv

Das Kastell war quadratisch angelegt worden. Es wurde benannt nach den Soldaten der XXII. Legion (Legio XXII Primigenia), den Divitenses, die zum Bau abkommandiert waren.

Das Kastell besaß eine Seitenlänge von ca. 142 Metern mit einem Außenmaß von 2,25 Hektar, während die innere Fläche 1,81 Hektar betrug. Das Mauerwerk war etwa 3,30 Meter stark (1), das der äußeren vorspringenden Türme sogar 4,06 Meter (2). Die beiden, von je zwei Türmen flankierten Torbauten in westlicher und östlicher Richtung (3), lagen genau auf der verlängerten Achse der Konstantinischen Brücke (4). Die Tore waren vermutlich mit Fallgittern ausgestattet. Außer diesen vier Tortürmen gab es noch zehn Zwischen- (5) und vier Ecktürme (6), die nach außen halbrund um etwa 6 Meter vorsprangen.

Diese Ausmaße legten die Schätzung nahe, dass etwa 900 Legionäre in den Mannschaftsunterkünften untergebracht werden konnten.

Die drei Landseiten besaßen als Annäherungshindernis einen 12 Meter breiten und 3 Meter tiefen Spitzgraben (7), der sich rund 30 Meter vor den Kastellmauern befand.

Im Inneren des Kastells lag auf der Ost-West-Achse eine fünf Meter breite Hauptstraße, die Via Praetoria (8). Auf jeder Seite der Hauptstraße befanden sich acht eingeschossige Kasernenbauten, die 57,40 Meter lang und 11,50 Meter breit waren (9). Die einzelnen Kasernen waren durch 3,90 Meter breite Lagergassen voneinander getrennt.

In allen Gassen gab es hölzerne Abwasserkanäle. Bei den Notgrabungen im Vorfeld zur Errichtung des heutigen Lanxess-Parkhauses konnten die Archäologen 2012 die Thermen des Kastells nachweisen.

Vier Kasernen waren in der Mitte der Hauptstraße durch vorgesetzte Säulen hervorgehoben, in ihnen waren wahrscheinlich der Kommandant, die Unteroffiziere und die Verwaltung untergebracht (10).

Etwa im Jahre 401 n. Chr. verließen die Römer das Kastell. Nach 430 n. Chr. errichteten im Kastell die Franken einen Königshof (Divitia Civitas). Zwischen 555 n. Chr. und 557 n. Chr. drangen im Krieg gegen den Frankenkönig Chlothar I. die Sachsen bis zum Kastell Deutz vor, das von ihnen geplündert wurde.

Das Kastell wurde schließlich zum Kern der aufstrebenden Siedlung Deutz.

Nun zu den Stationen.

Wichtig ist, dass ihr euch auf den normalen wegen bewegt. Es ist nicht nötig, Grünflächen oder Gärten zu betreten. Zur letzten Station solltet ihr das WWW befragen, da es vor Ort zurzeit noch keine Informationen zu dieser Frage gibt. Zum Final bitte einen Stift mitbringen.

Station 1: Durch das "Osttor" ins Kastell

Folgt uns nun über das Osttor in das Kastell hinein. Dieser dem Rhein abgewandte Eingang zeigt euch eindrucksvoll die Größe des Kastells. Die Dicke der Mauern und der Umfang der Tortürme lassen auf eine gewaltige Festung schließen.

Die originalen Mauersteine sind leider nur noch anhand der untersten Reihe zu erkennen. Allerdings gehen die Mauerreste noch ein gutes Stück (etwa 1,50 Meter) in die Erde hinein. Der restliche sichtbare Teil wurde zur Veranschaulichung bereits in den 1920er Jahren rekonstruiert.

Aufgabe:

Geht nun, von den oben genannten Koordinaten aus, jeweils in den Zugang des linken und rechten Torturmes. Dort messt ihr jeweils in dem geschlossenen Gang die Abstände der Mauern zueinander (Innenmass, obere Ecken).

  1. Torturm am Lanxess Gebäude, linker Gang (N50° 56.263 E006° 58.224)
    _ _ _ cm / Die einstellige Quersumme sei B
  2. Torturm am Caritas Altenheim, rechter Gang (N50° 56.269 E006° 58.224)
    _ _ _ cm / Die einstellige Quersumme sei E
  3. In direkter Sichtweite: Im Eingangsbereich zum Altenheim liegen große Steine (außen). Wie viele sind es?
    _ Stück / Das Ergebnis sei G

Station 2: Im Kastell auf der "Via Praetoria"

Jetzt stehen wir mitten im Herzen des Kastells, auf der "Via Praetoria". Man kann sich nur zu gut vorstellen, was sich hier einmal an Verkehr abgespielt haben muss. Schließlich war es der einzig sichere Weg vom Rechtsrheinischen in das damalige römische Köln. Auf dem Boden findet ihr diverse dunkle Linien und Quadrate. Hier sind die Grundrisse der Unterkünfte/Kasernen im damaligen Kastell angedeutet.

Aufgabe:

Sucht die Quartiere der "Höheren Soldaten" (Kommandanten, Unteroffiziere).

  1. Zählt die angedeuteten Säulen, auf einer Seite, die vor einer Unterkunft waren.
    _ Stück / Das Ergebnis / 2 sei C
  2. Mit wie vielen Steinen wurde die Grundfläche einer Säule nachgebildet?
    _ _ Steine / Die einstellige Quersumme sei H
  3. Wie breit ist hier die "Via Pretoria"?
    _ m / Das Ergebnis sei A
  4. Wie breit ist der Abstand zwischen Säule und den Unterkünften der "Höheren Soldaten"? (Gemessen Außenkante/Außenkante)
    _ _ _ cm / Die einstellige Quersumme - 1 sei I

Station 3: Alt St. Heribert

Eine große romanische Abteikirche als Mittelpunkt der Anlage wurde 1020 von Heribert eingeweiht. Ein Jahr später fanden die sterblichen Überreste von Heribert hier ihre letzte Ruhe.

Besonders bedeutsam war das damalige Zentralgebäude der Kirche, das nicht erhalten ist. Die alte Klosterkirche ist derzeit Gottesdienststätte der griechisch-orthodoxen Gemeinde Kölns. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts errichtete man im Zentrum des Stadtteils Deutz die Pfarrkirche "Neu St. Heribert". Dort befindet sich heute auch der aus dem 12. Jahrhundert stammende goldgeschmiedete Schrein mit den Gebeinen Heriberts.

Aufgabe:

  1. Auf dem Kreuz der Heiligen Mission steht eine Jahreszahl
    _ _ _ _ / Die einstellige Quersumme sei FF

Station 4: Abtei Deutz

Die nächste Station führt euch zur ehemaligen Abtei Deutz. Es handelte sich um ein Benediktinerkloster in Köln-Deutz, das an der Stelle des ehemaligen Kastells um 1003 vom Kölner Erzbischof Heribert gegründet wurde.

Im 14. und 16. Jahrhundert wurde die Anlage durch Kampfhandlungen zerstört und wieder aufgebaut. Der jetzige Bau der ehemaligen Klosterkirche stammt aus dem Jahr 1663. Das Klostergebäude selbst wurde im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt, so dass nur das Erdgeschoss und die Gewölbekeller erhalten blieben.

In den 1970er Jahren wurde das Gebäude wieder aufgebaut, wobei die Fassade in etwa dem barocken Erscheinungsbild entspricht und denkmalgeschützt ist. Im Gebäude befindet sich heute eine Senioreneinrichtung der Caritas.

Aufgabe:

  1. Zählt die Dachgauben vom Gebäude der Senioreneinrichtung (nur die Seite die dem Rhein zugewandt ist). Wie viele seht ihr?
    _ _ Stück / Die einstellige Quersumme + 1 sei D

Station 5: Der historische Park Deutz

Klicken zum Vergrößern
Bild: (C) FHPD

Die letzte Station führt euch zu den aktuellen Ausgrabungen. Leider, oder logischerweise, kommt die Öffentlichkeit hier nicht auf das Ausgrabungsgelände. Deshalb nur der Blick auf die alten Funde und ein paar Zusatzinfos zur Initiative ihrer Erhaltung.

Aus den neueren Funden entstand die Idee der Errichtung eines Historischen Park Deutz mit welchem diese Bodendenkmäler in der Öffentlichkeit bekannter und erlebbar werden sollen. Mit der Gründung des Fördervereins Historischer Park Deutz (FHPD), der Patenschaft für das Osttor und dem jährlichen Deutzer Kastellfest sind die ersten Schritte dazu eingeleitet worden.

Das alles soll zukünftig zum Teil eines neuen UNESCO-Weltkulturerbes "Niedergermanischer Limes" dazugehören.

Aufgabe:

  1. Wann genau ist das Gründungsjahr (TT/MM/JJJJ) des Fördervereins FHPD und mit wie vielen Mitgliedern startete er?
    _ _._ _._ _ _ _ ; _ _ / Die einstellige Quersumme sei J

Finale

Berechnung der Final Koordinate:

N 50° AB.CDE   E 006° FG.HIJ



Quellen und Textpassagen:

Mit freundlicher Unterstützung
FHPD - Förderverein Historischer Park Deutz (visit link)

Infos zum Deutzer Kastell (visit link)

Hint:

Station 1: Zollstock
Station 2: Das Detail liegt im Text
Station 3: Missione
Station 4: Kopf in den Nacken
Station 5: Fragt Tante Google